Machu Picchu wir kommen

Um 5:00 läutet der Wecker. Verschlafen machen wir uns bereit und gehen um 5:45 zum Frühstück. Wir sind nicht die einzigen im Restaurant, alle schauen verschlafen aus – auch der Kaffee hilft nur bedingt.

Um 6:30 werden wir abgeholt und fahren ca. 20 Minuten bis zur Zugstation, wo wir wieder einmal warten – man muß mindestens 30 Minuten vor der Anfahrt am Bahnhof sein.

Um 7:05 die Durchsage, daß man die Tickets vorzeigen muss. Also bildet sich eine lange Schlange, es werden zuerst die Ausweise/Pässe kontrolliert und dann die Tickets abgestempelt – und man darf weiter warten.

Gegen 7:25 eine neue Durchsage: „Bitte anstellen zum Einsteigen“. Bevor man den Bahnhof betreten darf, werden die Tickets erneut angesehen und man wird je nach Wagon nach rechts oder links dirigiert – es ist ja schließlich einem Kunden nicht zumutbar den Wagon – mittels Schildern von A-D gekennzeichnet – selbst zu finden. Beim Eingang zum Wagon stehen zwei Mitarbeiter, einer nimmt uns das Ticket ab und der andere streicht uns auf einer Liste durch. Die reservierten Sitzplätze dürfen wir wirklich ohne Hilfe selbst finden!


Der Zug ist durchaus schön, nur etwas eng – man kommt sich vor wie in einem Flugzeug. Zum Glück sind es keine 100km, das kann also nicht so lange dauern. Dann wieder eine Durchsage – ähnlich wie in einem Flugzeug: Wo die Notausgänge sind, die Toiletten und, daß man nichts beim Fenster halten soll (nur, daß man diese nicht öffnen kann) und, zu unserem Entsetzen: Die Fahrtdauer wird 3:30 für die 90km betragen! Ok, also werden wir doch länger als gehofft eingepfercht sein.

Die Fahrt geht durch eine reizvolle Landschaft, die immer wieder von Ortschaften unterbrochen wird.


Dann wurde ein Frühstück serviert. Der dabei genutzte Servicewagen sieht exakt so aus wie in einem Flugzeug. Durch die heißen Getränke und den fast vollen Wagon  beginnen alle Fenster zu beschlagen. Warum die vorhandene Lüftung nicht eingeschaltet wird bleibt leider ein Geheimnis.


Während der Fahrt wird über Lautsprecher  Musik gespielt und Sehenswürdigkeiten angesagt, die wir durch die beschlagenen Fenster meist nur erahnen können – sehr schade!

Das erste Stück der Fahrt geht durch ein mehr oder weniger breites Tal, dann kommt ein enger Abschnitt und auf einmal fahren wir wieder zurück. In einer Durchsage wird erklärt warum: der Zug fährt über eine Strecke von wenigen Kilometern im Zick-Zack hin und her, um 40 Höhenmeter zu überwinden um auf den Grund des Tales zu kommen. Stellenweise fahren wir an senkrechten Wänden entlang und kaum wird das Tal wieder etwas breiter, sieht man wieder Häuser.


Mit uns geht es laufend bergab! Cusco liegt auf ca. 3.400 Höhenmeter, nach knapp 1:30 Std. Fahrt sind wir rund 500 Meter tiefer – Machu Picchu liegt ca. 1.000 Höhenmeter unter Cusco.

Auf einmal sehen wir „Kapseln“ an einer Bergwand hängen – das ist ein Hotel! Wenn man dort übernachten möchte, muss man etwa 100 Meter fast senkrecht hinauf klettern! Sicher interessant für Bergsteiger, aber nicht für Normalsterbliche.


Im Schritttempo wird der Urubamba River überquert und weiter geht es zur einzigen Station auf dem Weg: Ollantaytambo. Hier gibt es einen archäologischen Park, Bewässerung, viele Terrassen und der Start für den 4 Tage Inka Trail nach Machu Pucchu. Die wenigen freien Sitzplätze werden nun restlos besetzt.


Weiter geht es Richtung Machu Picchu Pueblo – wie es seit kurzem heisst. In Google Map findet man noch den alten Namen Aguas Calientes. Die Fahrt bis dort hin wird noch 1:30 betragen.


Nach kurzer Zeit passieren wir den Startpunkt des Inka Trails und sehen die Gruppe (es gibt ein tägliches Limit wie viele hier gehen dürfen), die heute gestartet ist.


Je näher wir an Machu Picchu herankommen um so mehr ändert sich die Landschaft von trockenem Hochland in Richtung feuchte Waldregionen bis hin zu Dschungel.


Endlich sind wir angekommen. Jetzt stehen wir in der Schlange zum Bus – wenn wir Glück haben, müssen wir „nur“ eine Stunde warten. Wenn man bedenkt, daß täglich maximal 2.500 Personen eine Eintrittskarte erhalten, zeigt das nicht gerade von einer guten Organisation.


In der Schlange fand dann eine Kontrolle der Bustickets statt – natürlich mit verifizieren des Passes… 30 Minuten später – immer noch in der Schlange – wurden auch die Tickets für Machu Picchu verifiziert.


Nach 25 Minuten Busfahrt (ca. 12:20) sind wir endlich da. Vor dem Eingang treffen wir unseren Guide, zücken die Tickets und natürlich die Pässe – ohne diese geht anscheinend überhaupt nichts. Nach kurzer Rücksprache mit dem Guide wissen wir, dass wir nur knapp über zwei Stunden Zeit haben – deutlich weniger als erhofft.


Dann gehen wir durch die Stadt. Der Guide erklärt uns den Zweck der verschiedenen Gebäude – aber auch so ist es einfach atemberaubend! Es ist fast unglaublich was hier geleistet wurde. Auf den Terrassen wurden Obst und Gemüse angebaut, lediglich für einige Bohnensorten ist es hier nicht hoch genug (ca. 2.600 Höhenmeter). Diese gedeihen erst weiter oben, beispielsweise rund um Cusco – und mussten mit Lamas herangeschafft werden.


Die Schlange für die Fahrt hinunter war noch viel länger. Wir haben uns um 14:30 angestellt… um 15:50 waren wir dann im Bus. Hinter uns war die Reihe viel länger!!!


Eigentlich wollten wir uns in Machu Picchu Pueblo noch in ein Lokal setzen, aber alle auf dem Weg zur Zugstation waren voll. Also sind wir direkt zum Bahnhof gegangen, was allerdings eine Challange ist, da der Weg zum Bahnhof durch ein Labyrinth aus Geschäften führt und nicht beschildert ist.


Letztendlich sind wir eine Stunde vor der Abfahrtszeit angekommen und sitzen in einer lieblosen Wartehalle.


Der Zug fährt pünktlich um 17:25 ab. Da gegen 17:40 die Sonnen untergeht, ist kaum noch etwas zu sehen.


Kaum hat das Service begonnen, sind auch wieder die Scheiben beschlagen. Das werden lange 3 Stunden 30 Minuten bis nach Cusco.
War es das ganze (Stress und Kosten von 900 Euro) wert? Die Antwort ist ja, aber mit einem fahlem Beigeschmack – das Preis/Leistungsverhältnis passt einfach nicht. Ohne die langen Wartezeiten auf die Busse hätten wir nicht nur zwei Stunden gehabt – was definitiv zu wenig ist!

Man sollte sich die Zeit nehmen können um die Eindrücke in Ruhe zu verarbeiten.