Das China Heritage Center zeigt an einer Rekonstruktion eines alten Shop Houses, wie das Leben in Singapur in den 1930-1950 so ausgesehen haben.
Die Häuser waren vielleicht 4 Meter breit und 20-30 Meter tief und hatten 2-3 Stockwerke. Im Erdgeschoss war vorne ein Ladengeschäft – in diesem Fall ein Schneider.
Hinter dem Geschäftsraum befand sich der Arbeitsbereich – wenn gerade viele „Lehrlinge“ beim Schneider arbeiteten, mußten hier auch einige schlafen.
Dahinter befanden sich zwei Zimmer – knapp 2,5 mal 2,5 Meter groß. Im ersten waren die Angestellten untergebracht und im zweiten die Schneiderfamilie.
In diesem Zimmer hat die Familie mit all Ihren Kindern gewohnt!
Vor den Zimmern war der gemeinschaftliche Essbereich/Haustempel für alle, die im Geschäft arbeiteten und lebten.
Danach, nur teilweise überdacht, kamen die Küche und der Innenhof mit WC und Bad. Hier wurden auch die Stoffe gewaschen, bevor sie geschneidert wurden (weil sie dann weicher waren).
Das WC für das Erdgeschoß – für ca 15 – 20 Personen.
Damit hatten die Bewohner im Erdgeschoß es noch recht komfortabel. Die Küche gehörte nur der Frau des Schneiders. Die WC-Schüssel wurde jede Nacht abgeholt/ausgeleert – dabei wurde sie durch das ganze Haus getragen…
Im ersten Stock gab es mehrere kleine Zimmer (8 mal 8 Fuß). Hier diente ein solches „cube“ als „WG“ für Coolies, die im Schichtbetrieb schliefen und arbeiteten. Sie verdienten um die 3 $ im Monat. Wenn sie, wie viele, Opiumsüchtig wurden, blieb nicht viel zum Leben.
Eine Gemeinschaftsküche ebenfalls mit WC und „Badezimmer“ – vielleicht 0,5 mal 0,5 Meter. Benutzt von allen bis zu 40 Bewohnern dieses Stockwerks!
Dabeben lebte eine Zimmermannfamilie, kleinere Möbel wurden auch hier gebaut.
Eine Familie von Hawkern (Garküchen – Betreiber). Hier wurde alles vorbereitet, was dann tagsüber verkauft wurde – dazwischen lebte die ganze Familie.
Und so ging es weiter: eine freiberuflich Schneiderin, die von Reparaturen und zuarbeiten im Erdgeschoss lebte, einige Bauarbeiterinnen, ein Schuster, Hausmädchen, die ihre wenigen freien Tage hier verbrachten…
An der Straßenfront lebte/ordinierte ein Arzt – natürlich mit Familie.
Die Familie hatte praktisch doppelt so viel Platz und Licht von draußen – wirklich gemütlich ist aber auch anders, für ein Bett gab es keinen Platz. Der Arzt verlangte je nach Behandlung unterschiedliche Preise. Die Patienten, die ganz mittellos waren, behandelte er auch kostenlos. Vielleicht war das mit ein Grund, warum er selbst verarmt war – Ärzte wohnten und arbeiteten normalerweise viel komfortabler.
Im darüberliegende Stockwerk und im Nachbarhaus war dann eine – teilweise interaktive – Ausstellung über das Leben in dieser Zeit.
Es ist unglaublich wie sich Singapur in 60-70 Jahren entwickelt hat. Von diesen Zuständen zu einer der modernsten Städte der Welt!