Nachdem mein Haar und mein Bart seit Beginn der Weltreise nicht mehr geschnitten wurden – den kläglichen Versuch im Einkaufszentrum in Manaus, wo wir die Angestellten nicht davon überzeugen konnten mehr wie einige mm meines Bartes abzuschneiden, vergessen wir einmal – habe ich beschlossen nach dem Frühstück zum Friseur zu gehen. Natürlich hat sich die Familie (teilweise unfreiwillig, Max hasst es, wenn seine Haare geschnitten werden) angeschlossen.
Gleich um’s Eck vom Hotel sind mehrere Friseure und wir sind einfach beim Ersten hinein gegangen. Anscheinend waren wir (um kurz nach 10:00) die ersten Kunden – es wurde vermutlich gerade aufgesperrt, weil quasi mit uns ein Teil der Belegschaft eingetroffen ist.
Zuerst war ich dran. Bart kürzen und Haare schneiden, beides mit der Maschine (dauert bei uns keinen 15 Minuten) hat ca. 30 Minuten gedauert. Nachdem Kasia die ersten 10 Minuten aufgepasst hat, dass gemacht wird, was ich will (was in Manaus nicht wirklich funktioniert hat), ist sie mit Max in einen anderen Raum verschwunden.
Als ich fertig war bin ich auf die Suche gegangen und habe die beiden zwei Zimmer weiter gefunden. Max unter einem Strahler – seine langen Haare wurden erstmalig in seinem Leben mit einer Haarmaske gepflegt (das Poolwasser der letzten Tage in Manaus hat sein Haar extrem angegriffen) – und Kasia in reger Diskussion mit den Angestellten, was sie sich so vorstellt.
Als braver Ehemann habe ich mich zum Eingang auf die Couch verdrückt und Zeitung (auf meinem Handy) gelesen. Max ist dann nach knapp 30 Minuten aufgetaucht – mit einer sehr guten Frisur und ohne struppige, widerspenstige Haare. Nach kurzer Rücksprache waren wir dann kurz nach 11:00 zurück im Hotel um nicht beim Friseur herum zu lungern.
Die Zeit verging, kurz vor 14:00 haben wir gechattet – es dauert noch etwas. Um 16:00 waren sie fast fertig. Um 16:20 dann eine SMS: nur noch 15 Minuten. Also bin ich mit Max kurz vor 16:45 beim Friseur aufgeschlagen und Kasia war (fast) fertig. Zusätzlich zum Färben hat sie noch Pediküre und Maniküre machen lassen – und das dauert hier etwas länger wie bei uns. Lange Rede kurzer Sinn: nach kaum 6 1/2 Stunden war sie fertig!
Nachtrag Kasia:
Ich durfte also den ganzen Tag beim Friseur verbringen. Juhu. Es wäre ja alles sehr nett. Da meine Haare recht bunt gefärbt waren, wurde zuerst die Farbe abgezogen. Wieso machen das die Friseure bei uns eigentlich nicht? Es ist kein Blondieren, das Haar wird bei Weitem nicht so stark angegriffen. So weit so gut. Da ich in paar Highlights wollte (hellere Stränchen), kam mein Friseur – Luigi – mit der Folie. Bei und wird dann normalerweise in einem Prozess gefärbt. Hier nicht. Zuerst die Highlights. Dann hat er angefangen die eigentliche Farbe aufzutragen. Und dann bekam sein Gesicht diesen Ausdruck von Panik. Sehr großer Panik. Er scheuchte mich sofort zum Waschplatz, holte eine Kollegin und die beiden begannen, hektisch die Farbe auszuspülen. Auf meine Nachfrage, was denn los sei, tauchte Luigis Gesicht kurz vor mir auf, strahlendes Lächeln, „alles bestens, alles gut, nur die Reaktion auf die Farbe war etwas zu schnell“. Aha. Offensichtlich hatten sie Angst, mir werden jetzt die Haare ausfallen. Zurück auf den Platz, auf die betroffene Stellen kommt wieder die Farbe-raus-Maske drauf. Wieder waschen, wieder färben. Diesmal versicherte mir Luigi ungefährt 30 Mal, dass es jetzt wirklich und wahrhaftig alles bestens ist. Meine Haare sind halt porös und fein, nicht wie das Haar der meisten Peruaner, dick und stark. Das hatte der gute Mann nicht berücksichtig. Es ging dann alles gut aus, ich bekam die Farbe die ich wollte (und die meinen beiden Männern nicht gefällt, da nicht rot).
Während der ganzen Ent- und Färberei wurden mir die Hände und Füße gemacht. Minka (ich hoffe, so schreibt sie sich) ist eine Meisterin ihres Fachs. Es waren die zweitbesten Maniküre und Pediküre meines Lebens. Ich wünschte, die Kosmetikerinnen in Wien würden auch nur annähend so genau arbeiten. Aja, und Minka sieht aus wie Pocahontas aus dem Disney Film. Genau so. Soll noch einer sagen, die Disney Prinzessinnen wären unrealistisch gezeichnet.