Ich kann mich mit Deutsch und Englisch verständigen. Kasia kann zusätzlich Polnisch und etwas Spanisch. Bis zur Grenze nach Argentinien sind es nur wenige Kilometer und es wurde uns gesagt, dass viele Brasilianer zumindest etwas Englisch können. Somit war unsere Hoffnung hier in Foz do Iguaçu zumindest mit Spanisch und Englisch über die Runden kommen. Soweit so gut.
Wir sind mit dem Taxi aus Argentinien gekommen (bei 300 Pesos/14 Euro diskutiert man nicht lange, wenn man so viel Gepäck hat) und fanden uns in einen Hotel wieder, in dem niemand etwas anderes sprach wie Portugiesisch. Gott sei Dank gibt es Google Translate. Damit konnten wir unser Zimmer beziehen. Nach dem bürokratischen Argentinien, wo man für alles und jedes Ausweise braucht (die kopiert werden) und Kreditkarten als Sicherheit (die ebenfalls kopiert werden), hat man uns das Zimmer gezeigt und den Schlüssel ausgehändigt. Fertig. Kein Formular, keine Sicherheit, das Zimmer muss nicht vorab bezahlt werden. Kulturschock pur – im positiven Sinne!
Wiedre mit Google Translate haben wir es geschafft, dass ein Taxi gerufen wurde. Auf die Frage ob er Englisch kann, kam eine Verneinung, bei Spanisch immerhin ein: „ganz wenig“. Also mit Händen und Füßen erklärt: zuerst einen Bankomat (wir hatten noch keine Real) und dann eine SIM-Karte für das Handy. Zuletzt noch ein Supermarkt. Die ersten beiden Ziele erwiesen sich als eines: eine Tankstelle! Dort gab es drei Bankomaten und ich hatte Glück, ich konnte gleich beim ersten abheben. Nachdem man auch hier bei weitem nicht so viel bekommt wie bei uns, wollte ich gleich noch ein zweites Mal abheben – leider erhielt ich nur noch die Fehlermeldung (auf Englisch und Portugiesisch): Verbindungsfehler, probieren Sie es später.
Kasia hat inzwischen versucht mit der Kassiererin eine gemeinsame Sprache zu finden, diese konnte aber ebenfalls nur Portugiesisch… Zum Glück hat der Taxifahrer mitbekommen, dass wir nicht weiter kommen, und hat uns unterstützt. Ein Glück, denn eine SIM Karte bekommt man nur mit einer brasilianischen Personalnummer (oder so etwas in die Richtung) – er hat dann seine genommen. Auch die initiale Konfiguration der SIM Karte, die Nummernzuweisung und die Tarifauswahl hat er für uns gemacht – wie wären kläglich gescheitert!
Im Supermarkt – endlich ein Supermarkt, der den Namen verdient, nicht nur 20-30m2 mit so engen Gängen, daß man sich nicht umdrehen kann ohne ein Regal auszuräumen – die benötigten Artikel zusammen geschnappt und ab zur Kassa. Noch bevor die Kassiererin etwas über den Scanner gezogen hat, hat sie einen Redeschwall losgelassen und sich von meinen Versuchen auf Englisch und Spanisch zu sagen, dass ich nicht Portugiesisch spreche, nicht beeindrucken lassen. Ich habe dann einfach nur noch den Kopf geschüttelt und mit den Schultern gezuckt. Irgendwann hat sie es dann aufgegeben und mit ihrer Arbeit begonnen. Zum Glück hatte ich schon Bargeld, mit Kreditkarte wollte ich nicht zahlen müssen.
Nachdem uns der Taxifahrer zurück gebracht hatte – ich war schon besorgt ob der Kosten und dann mehr wie positiv überrascht, keine 40 Real (10 Euro) – haben wir mit ihm noch ausgemacht, dass er uns für das Abendessen um 19:00 abholen soll. Er hat uns wenigstens ein bisschen verstanden, und unser Hotel liegt blöderweise in einer Wohngegend.
Pünktlich um 19:00 kommt ein Taxi, aber ein anderer Fahrer. Da wir nicht sicher waren ob das Taxi für uns ist, haben wir – wieder mit Händen und Füßen – versucht das zu klären. Zum Glück haben wir den Namen des Lokales und die Adresse vorbereitet gehabt. Auf der Fahrt – vielleicht 5 Minuten – haben wir versucht herausfinden warum er statt seinem Kollegen gekommen war, haben aber auf Grund der Sprachbarriere nichts herausgefunden. Beim Zahlen hat er dann gefragt woher wir sind: „Aus Österreich bzw. aus Polen (Kasia)“, worauf er angefangen hat auf Polnisch zu sprechen! Also haben wir seine Visitenkarte genommen um für die Rückfahrt gerüstet zu sein.
Auf der Rückfahrt hat er uns dann erzählt, dass seine Uhrgroßeltern 1909 aus Polen eingereist sind und zuhause nur polnisch gesprochen wurde. Die polnische Gemeinde in Foz do Iguaçu ist recht klein und er war auch noch nie in Polen.
Konklusion: welche Sprache braucht man auf dieser Welt? Englisch, Spanisch? Nein! Nur mit Polnisch kommt man weiter!