Der Bus ist ca 20 Minuten vor der geplanten Abfahrt gekommen. Erst als er in der Station stand, wurde die Bucht (davon gab es über 80, am Ticket war eingeschränkt zwischen 37 und 55) am Monitor angezeigt. Dann wurde das Gepäck verladen und wir durften einsteigen. Beim Buchen musste man sich einen Platz aussuchen – da wir drei nebeneinander wollten, waren diese im unteren Level ganz hinten. Die Angestellte hat uns dann aber in die obere Ebene in die erste Reihe geschickt – Bingo!
Die Sitze der „Cama Suite“ Klasse (die beste, die angeboten wird) erinnern an Business class – Sitze in Flugzeugen – aber nur auf den ersten Blick. Man kann diese zwar relativ flach legen, aber nur mechanisch. Aufrichten geht nur wenn man schon sitzt. Die Fussstützen muss man zuvor selbst in der gewünschten Position „verankern“. Zumindest bei mir war die Liegefläche alles andere als eben. Der Übergang zwischen Sitz und Lehne war eine Hügellandschaft die verhinderte, dass ich liegen konnte. War die Sitzlehne leicht schräg hat sie langsam aber stetig nachgegeben, so dass ich nach einigen Minuten wieder fast in Liegeposition war und den Sitz aufrichten musste. Deswegen bin ich die ganze Zeit im Sitzen gefahren (ca. 17 Stunden).
Kaum lag Buenos Aires hinter uns, wurde Abendessen serviert (ähnlich wie im Flugzeug) und dann lange Zeit nicht abgeholt. Jeder hat seinen eigen Monitor wo Filme (nur auf Spanisch), Serien und Dokus (meist Originalsprache mit Untertiteln) – oft in Englisch – und einfache Spiele verfügbar waren. Ich habe mich für Serien entschieden, leider musste man am Touchscreen jede einzelne Folge auswählen und die Namen sind nur auf Spanisch. Kurz nach Mitternacht wurde dann der Strom für das Unterhaltungssystem einfach ohne Vorwarnung abgeschaltet.
Um 5:30!!!! wurde der Strom wieder eingeschaltet und die Angestellte wollte das Frühstück servieren – und hat uns damit natürlich geweckt. Als wir gegen 7:00 unser Frühstück wollten, wurden wir vertröstet, dass gleich eine Station – die erste – in Posadas kommt. Die meisten Leute sind dort ausgestiegen. Dann ist der Bus in die Zentrale gefahren und direkt auf eine Arbeitsbucht, wo anscheinend Reifen gewechselt wurden. Auch das Personal wurde ausgetauscht.
Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass nach dem öffnen der Türen die Fenster komplett beschlagen waren und wir praktisch kaum noch hinaussehen konnten. Nach 20 Minuten sind wir dann weiter gefahren. Was uns dann als Frühstück angeboten wurde ist eine Frechheit. Um 5:30 gab es ein umfangreiches Frühstück, wir wurden mit Keksen abgespeist.
Die Polizei macht sehr viele Kontrollen. In der Nacht gab es alle 30-45 Minuten einen Kontrollpunkt. Heute waren es auch schon fast 10 Stück. Zum Glück wurden wir immer durchgewunken.
In 30-45 Minuten sollen wir ankommen. Seit dem Desaster mit dem Frühstück hat sich kein Angestellter mehr blicken lassen. Da inzwischen bei einem weiteren Stop noch mehr Leute ausgestiegen sind, sind wir oben ganz alleine. Unten dürften auch nur noch eine Hand voll Fahrgäste sein. Wenn wir nicht selbst Wasser mitgebracht hätten, wäre der Durst sicher schon unerträglich.
Das Positive: Wir sind im herbstlichen Buenos Aires aufgebrochen und im sommerlichen Norden angekommen. Hier ist alles grün und schon um 10:00 war die Temperatur über 20 Grad.
Erkenntnis: Ja, es ist viel besser wie mit einem normalen Bus – aber eine Alternative zum Flug ist es nicht.