Wer den Marchfelderhof in Deutsch Wagram in der Nähe von Wien kennt, wird sich in dieser Piratenhöhle sofort heimisch fühlen!
Das Lokal ist über und über mit Piratenschätzen behängt. Die als Piraten verkleideten Kellner huschen durch das Lokal und umsorgen die Gäste, wie ich das noch nie erlebt habe. Aber jetzt vom Anfang an.
Dirk hat uns Marius als cooles Lokal mit Meeresfrüchten und Grillfleisch empfohlen – und ich muss zugeben, das diese Beschreibung keine Untertreibung ist!
Schon von Außen sieht es cool aus, sogar die Straßenlaternen sind angepasst!
Aber wenn man das Lokal betritt, weiß man gar nicht wohin man sehen soll. Überall hängen Schätze und gibt es etwas zu entdecken.
Der Chefkellner hat uns erklärt, wo es welches Buffet gibt (Salate und Vorspeisen, Beilagen, Desert und Käse), und daß die Meeresfrüchte und das Fleisch gebracht werden.
Also auf zum Salat- und Vorspeisenbuffet.
Ganz ehrlich, wenn es sonst nichts gegeben hätte, ich wäre auch damit mehr wie glücklich geworden. Austern, Meeresfrüchte, Fisch, Salate, Gemüse, Suppen, Brot, Gebackenes, Parmesan und vieles mehr – ich konnte mich fast nicht entscheiden was ich kosten sollte.
Kaum zurück am Tisch stand auch schon der erste Pirat mit Shrimps da. Innerhalb von wenigen Minuten folgten: Calamari, Steak, Austern, Pilze, Hummer(!) und vieles mehr. Dazwischen sausten andere Kellner und fischten die Schalen und Muschelreste so gekonnt vom Teller, dass man glaubt, daß diese einfach verschwunden waren.
Waren dann doch noch Reste am leeren Teller (Saft vom Fleisch, Reste vom Fisch,…) wurde der Teller geflissentlich ausgetauscht. War das Glas leer, dauerte es keine 30 Sekunden und man wurde gefragt, ob man noch ein Getränk wolle.
Jeder Kellner hatte ein Headset und konnte seinen Kollegen sagen wenn ein Gast noch etwas wollte oder ob noch etwas zu tun wäre. Alle vom Chefkellner über die Piraten bis hin zu den Köchen (das Buffet wurde im Minutentakt überprüft und bei Bedarf wieder aufgefüllt) waren extrem aufmerksam. Das habe ich bis jetzt so noch nie erlebt. Beispielsweise hat uns der Platzanweiser gefragt, welche Sprache wir sprechen. Ab diesem Zeitpunkt wurden wir nur noch auf Englisch angesprochen – von allen weit über 10 Kellnern, die mit uns zu tun hatten!
Auch das Nachspeisebuffet war sehr umfangreich. Angefangen von Käse über Obst, Kuchen, Puddings bis zu diversen Leckereien (Kosistenz von Tiramisu, aber verschiedenste Geschmacksrichtungen) – so eine Vielfalt sieht man selten.
Natürlich mussten wir auch dem Ruf der Natur folgen. Ich wollte schon eine Vermisstmeldung aufgeben, weil Kasia recht lange weg war. Als sie dann sagte, dass des auf dem Weg zu den Toiletten und auf diesen selbst auch vieles zu bestaunen gab, machten wir Männer uns auch auf den Weg.
Aber das beste waren die Örtlichkeiten selbst. Oft riecht es ja etwas unangenehm – hier waren Kaffeebohnen auf dem Boden und es roch eher nach einem Kaffeehaus als nach etwas anderem.
Die Pissoirs waren Schüsseln gefüllt mit Eis und Zitronenscheiben. In den Waschbecken lagen Ziersteine!
Überhaupt war vieles unglaublich durchdacht. Frauen haben ja oft Angst, daß Ihre Handtasche abhanden kommt oder herunter fällt und nehmen diese dann beispielsweise zum Buffet mit. Hier hat jeder Sessel einen Stoffüberzug mit einen kurzen Zippverschluss an den Ecken der Lehne. Dort kann eine Frau Ihre Handtasche aufhängen und diese wird dann sofort von einem Keller mit einem Kabelbinder gesichert!
Als wir bei der Nachspeise waren wurde uns dann noch ein Glas Sekt serviert – kostenlos,n als Aufmerksamkeit des Lokals! Zum Kaffee wurde köstliche Knabbereien in einer Muschel gereicht.
Als wie mit unserem Kaffee, Sekt und Nachspeisen fast fertig waren, wurde uns ungefragt die Rechnung sowie ein Hinweis, dass wir doch bitte auf Tripadvisor bloggen sollten, gebracht. Wir hatten uns seelisch auf eine extrem hohe Rechnung eingestellt – es gab ja keine Speisekarte und der Kellner hat uns nur gesagt, was das Buffet kostet. Ja, billig essen ist anders, aber wir hatten mit deutlich mehr gerechnet. Die Getränke waren teilweise günstiger als in anderen Lokalen und die wie üblich automatisch aufgeschlagene Servicepauschale – das Trinkgeld für die Kellner – war mit 12% auch im üblichen Bereich (meist zwischen 10 und 15% je nach Lokal) und aus unserer Sicht viel zu niedrig für das exzellente Service! Wenn jemand zusätzlich Trinkgeld gibt – was wir natürlich gemacht haben – wird dieses vom Kellner an einer an der Decke hängenden Ritterrüstung befestigt und dabei eine Schiffsglocke geläutet. Ein wirklich passender Gag! Auf der Rechnung waren weder Posten wie „Gedeck“ oder der Sekt (der auch nachgeschenkt wurde), die in anderen Lokalen verrechnet werden würden.
So ein perfektes Ambiente, durchgezogen und durchgedacht bis ins Letze, ein wirklich perfektes Service und unglaublich köstliches Essen haben wie bis jetzt noch nie erlebt! Mit einem lachenden (Reisebudget) und weinenden (wir fliegen morgen Vormittag weiter und können nicht noch einmal hier essen) Auge werde wir dieses Lokal in bester Erinnerung halten. Sollten wir jemals wieder nach Rio kommen, wissen wir schon jetzt wohin wir essen gehen werden!
Nochmals vielen Dank an Dirk für den Tipp! Das Lokal liegt am Anfang der Copacabana und hat eine Homepage unter http://www.marius.com.br/de/ . Während der Saison sollte man unbedingt reservieren!