Nach unseren Abenteuern auf der Anreise nach La Pineda sind wir erst gegen 20:00 angekommen, da war die Sonne schon untergegangen.
Das Hotel wirbt damit, das einzige 5 Sterne Hotel in der Gegend zu sein. Fangen wir mal mit dem positiven Punken an.
Die Lobby ist durchaus schön, aber in den 90ern stecken geblieben. Die Zimmer sind sauber. Mehr positives kann ich leider nicht berichten.
Starten wir mit dem Ankommen. Überall vor dem Hotel und in der Zufahrt sind kleinen Bügel montiert, die ein Parken verhindern. Wir mussten genau vor dem Eingang stehen bleiben und haben so die Durchfahrt blockiert. Obwohl das Hotel 5 Sterne hat, war da genau ein Mitarbeiter an der Rezeption. Helfen beim Kofferauspacken, oder gar auf die Zimmer bringen? Sicher nicht!
Das Willkommen war ein Hinweis, dass wir das Auto dort nicht stehen lassen können. Auch wirklich? Darauf wären wir nicht selbst gekommen! Als nächstes mussten wir sofort den Aufenthalt bezahlen und eine Kaution hinterlegen, damit wir aufs Zimmer schreiben konnten. Dass man die Kreditkarte hinterlegt ist ja normal, dass man sofort zahlen muss nicht unbedingt. Kein gutes Zeichen!
Der Gepäckwagen hat gerade mal so in den Lift gepasst, Max hätte sich möglicherweise dazu zwängen können, aber weder Kasia noch ich haben hinein gepasst. Zusätzlich war der Lift noch unnötig kompliziert mit Stockwerk 1a/1b. Wobei das nicht auf den Tasten gestanden ist, sondern man musste die richtigen „Reihe“ erraten. Anscheinend war es dem Hotel zu teuer, die Tasten entsprechend beschriften zu lassen. Nach kaum 5 Minuten (Lift alleine schicken, leider falscher Stock,…) haben wir auch dieses Hindernis auf dem Weg zum Zimmer gemeistert.
Irgendwie haben wir auf der ganzen Reise das „Glück“ immer jenes Zimmer zu bekommen, dass am weitesten vom Eingang entfernt ist. Ok, manches mal gab es noch ein oder zwei Zimmer, die weiter weg waren. Für den stolzen Aufpreis von knapp 500 Euro haben wir ein Zimmer mit Meerblick. Ja, man kann das Meer zwischen den Palmen im Garten erahnen, das ist aber kein Meerblick, wie wir uns erwartet haben.
Das Zimmer ist sauber und angemessen groß, auch wenn man den Sessel zwischen Schreibtisch und Bett nicht problemlos herausziehen kann – man muss fädeln. Die Betten sind wie in den billigsten Unterkünften. Niedrig, hart und zum Zudecken gibt es ein dünnes Tuch – wir haben nicht mehr Hochsommer, in der Nacht fällt die Temperatur unter 20 Grad, aber gut. Das Zimmer war, wie leider überall üblich, auf arktische Temperaturen gekühlt, so dass wir als erstes die Klimaanlage abgeschalten und die Terrassetür geöffnet haben, um mit der kühlen Abendluft das Zimmer zumindest irgendwie zu erwärmen.
Der Kühlschrank ist leer, die in der Zimmerbeschreibung angepriesen Kaffe und Tee Kocher sind nicht vorhanden. Es gibt nur im Badezimmer einen winzigen Mistkübel. Das WC Papier ist einlagig – soetwas hatten wir auf der Weltreise nicht einmal in den Jugendherbergen! Natürliche gibt es keine Taschentücher im Badezimmer. Immerhin, es gibt ein Bidet.
Die Möbel sind abgewohnt, das Funier löst sich beim Schreibtisch. Das Telefon ist mit einer Klemme an dem CAT5 Kabel montiert – eine CAT5 Dose hätte wohl zu viel gekostet. Überhaupt lässt die Verarbeitungsqualität beispielsweise beim Fenster zwischen Badezimmer und Schalfbereich einiges zu wünschen übrig. Mit soetwas muss man in einer 2 oder 3 Sterne Unterkunft rechnen, aber im besten und teuersten Hotel in der Gegend ist das nicht passend.
Also habe wir uns gefragt, wie das Abendessen wohl sein wird. Leider ist es noch schlimmer als wir befürchtet haben. Die Kellner sind viel mehr mit der Administration – beim Eingang steht ein großer Tisch, vollgeräumt mit Zettel und Listen. Wenn man kommt, muss man sich zuerst mit der Zimmerkarte registrieren. Dann wir in Listen gesucht, diverse abgefragt – unter anderem nochmals die Zimmernummer – und dann wird man irgendwann zum Tisch geführt. Die Vorspeisen und Nachspeisen holt man sich vom Buffet, die Hauptspeise wird serviert.
Die Vorspeisen haben aus verschiedenen Salaten, Zwieben und Tomaten bestanden. Natürlich alle ohne Dressing. Das gab es in kleinen Verpackungenseinheiten, wie man es von Butter in Billigunterkünften kennt.
Max hat sich den Lachs ausgesucht, Kasia das Lamm und ich mir „Chremigen Reis mit Tintenfisch“. Wie soll ich es sagen, Max hat gewonnen – der Lachs war gut, die Beilagen schon nicht mehr. Kasia hat mehrere Stücke vom Lamm und zwei Kartoffeln lieblos auf einen Teller geworfen bekommen. Ich eine Art Paella mit Tintenfisch, die im Fett nur so geschwommen ist. Das Lamm war an der Grenze zu ungenießbar. Gewürzt war nichts, Salz und Pfeffer standen NICHT zur Verfügung! Das Essen erinnert stark an das Essen in den Autobahnraststätten!!!
Die Nachspeisen waren lieblos vorbereitete Häppchen in kleinen Gläsern oder auf kleinsten Tellern. Wir haben von allem eines genommen. Das Ergebnis: nichts hat geschmeckt! Wir hatten uns schon ernsthaft überlegt, ob wir vielleicht an Covid erkrankt sein könnten, aber unser Geruchssinn ist vorhanden und die Nachspeisen waren teilweise extrem süß.
Also haben wir versucht unser Leid in der angepriesenen Bar zu ertränken. Es war inzwischen nach 21:00 und wir waren die einzigen Gäste in der Bar. Kasia hat sich eine Caipirinha ausgesucht, der OK war, wenn auch mit dem Alkohol gespart wurde. Mein Long Island Iced Tee war … lassen wir die Beschreibung. Definitiv nicht gut. Max hat sein alkoholfreier Cocktail geschmeckt.
Hoffen wir auf das Frühstück, da kann man doch nicht so viel falsch machen – dachten wir. Kurz nach 9:00 haben wir wieder die Willkommensbürokratie hinter uns gebracht und das Buffet gestürmt, um entsetzt zu sehen, was es hier – nicht – gab.
Es gab verschiedenes Obst jeweils in kleinen Gläsern. Mini-Sandwiches, die so aussahen als würden sie schon einige Tage auf jemanden warten. Zwei sorten Toastbrot – und sonst keinerlei Brot. Marmelade und Butter in den kleinen Plastikverpackungen. Omelettes konnte man sich bestellen – wenn man die Köchin erwischt hat. Die Omlettes waren ungewürzt – natürlich gab es immer noch kein Salz und Pfeffer am Tisch – und sind im Fett geschwommen. Kaffee kommt aus Automaten und schlägt alles was man sich an Grauslichkeit vorstellen kann. Saft gab es in Krügen, mit 100ml Gläschen. Also lag unsere letzte Hoffnung im Plunder und Croissants – diese gab es nur in Miniatur und mit Zuckerwasser überzogen, so dass die Hälfte gleich auf den Fingern festgeklebt war. Ganz ehrlich, das war mit Abstand das schlimmste Frühstück, an das wir uns erinnern können. Auch wenn die Auswahl in den Jugendherbergen und günstigen Unterkünften in Südamerika geringer war, es war zumindest genießbar.
Auch wenn die Pflanzen im Hotel selbst aus Plastik bestehen, kann man dem Hotel nicht vorwerfen etwas gegen Grünzeug zu haben. Dieses darf sich auf dem Vordach beliebig ausbreiten…
Ist es nicht ein lieblicher Ausblick auf Unkraut, wenn man aus dem Fenster schaut!
Jetzt bereiten wir uns auf das Badeerlebnis vor. Angeblich ist der Innenpool im SPA nutzbar. Die Außenpools sind offiziell nicht mehr in Betrieb, man darf diese aber noch nutzen. Was bei knapp über 20 Grad vermutlich nicht unsere primäre Wahl sein wird….