Taiwan ist wie eine Zeitreise…

… in den Ostblock in den 70ern und 80ern!

Städte und Gebäude

Es ist uns schleierhaft, wie ein Volk, das wunderschöne Tempel und Prachtbauten hervorbringt nur so absolut häßliche Städte bauen kann!

Vom Norden – mit Taipei – erstreckt sich praktisch über die ganze Westküste eine einzige Ansammlung von Städten, die ineinander übergehen. Zwischen den Meer aus häßlichen Gebäuden, wie man diese vor 30-40 Jahren in vielen Orten im ehemaligen Ostblock gefunden hat, verstecken sich ganz selten einzelnen hübsche Häuser.

Die Ostküste ist die schönere, weil hier sehr oft die Berge direkt bis zum Meer reichen und einfach kein Platz für Städte existiert.

Hier einige Impressionen vom Ausblick aus den verschiedenen Hotelzimmern.

Hotels

Hotels sind auch so ein Thema für sich! Englisch – auch nur Ansatzweise – ist eine Ausnahme. Bis auf das Hotel in Taipei wurden die Betten nicht gemacht, lediglich der Müll wurde bedeitigt und das Badezimmer aufgeräumt! Bei der Wäsche unserer Kleidung gab es mehrfach Probleme (das gab es in keinem anderen Land!) und zwei T-Shirts blieben verschwunden! Mangels englischer Sprachkenntnisse der Rezeption haben wir auch keinerlei Entschädigung erhalten.

In keinem Hotel gab es ein gutes Frühstück – es war grundsätzlich kalte bis lauwarme Speisen (vor allem die kalten Spiegeleier sind absolut schlimm). Ganz selten gab es Obst, Cerialien, Joghurt, Wurst (nur lauwarm!) oder Käse (habe ich überhaupt nirgends gesehen). Der Kaffee war durchgängig grausam – zum Glück gibt es Starbucks!

Im aktuellem Hotel – das mit Abstand teuerste, weil es in einem Thermengebiet liegt – wurden wir in ein Zimmer verfrachtet in dem der „Aufgedoppelte“ Fußboden (15cm, darunter war der Teppichboden!!!), bei dem das Holz definitiv morsch war und es erbärmlich modrig roch. Wir haben dann auf eine Suite aufgezahlt, die durchaus Ok ist (das Zimmer war nicht stornierbar). Im Hotelpreis ist der Zutritt zur Therme enthalten. Diese besticht mit absolutem Ostblockfeeling: abgenutzt, teilweise rostig, Stromkabel laufen am Boden entlang, WC sind Löcher im Boden, man durfte nur mit Badehauben in das kaum 1 Meter tiefe Wasser! Das Beste aber: die Zutrittskontrolle erfolgt über farbige Papierarmbänder – genau das richtige für ein Bad!!! Entsprechend hoch war auch der Andrang – lange Zeit waren wir in Summe 7 Badegäste bei 4 Mitarbeitern!

Gestank

Der Gestank, den man sehr oft antrifft. Von den WCs im Zoo habe ich ja schon berichtet, das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Bei jeder größeren Straße gibt es – so wie fast überall – Abflusskanäle. Nur haben wir es noch kaum wo erlebt, daß es daraus eigentlich immer erbärmlich stinkt – anscheinend wird hier alles mögliche entsorgt. Dazu kommen dann noch Nahrungsmittel von den vielen Garküchen und Geschäften. Die Stinkfrucht (und andere) hat Ihren Namen nicht umsonst. Man richt diese durchaus mehrere Häuserblöcke weit.

Gehsteige

Es gibt hier meist recht breite Gehsteige, trotzdem muß man sehr oft auf der Straße gehen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Viele Garküchen, die anscheinend grundsätzlich am Gehsteigrand stehen, haben Trennwände von der Gehsteigkante bis zur Hausmauer um sich vom Nachbargeschäft abzutrennen. Wo keine Garküchen sind, dient der Gehsteig als Parkplatz für die unzähligen Mofas und auch für PKWs – die roten „Parkverbotsflächen“ werden komplett ignoriert.

So ist es oft nicht möglich vom Zebrastreifen auf den Gehsteig zu kommen. Auch Zebrasteifen, die in einer Ausfahrt eines Parkhauses enden, haben wir schon bewundert – da fühlt man sich als Fußgänger doch gleich ganz sicher!

Essen gehen

Selbst in besseren Restaurants gibt es keine Servietten (in günstigen Restaurants manchmal schon, die stehen dann in einem Plastiksackerl mitten am Tisch: einlagig und vielleicht 7*10 cm groß) – oft gibt es nur Wasser und Tee (beides gratis) zu drinken. Der Preis sagt nichts über die Qualität und den Geschmack aus. Heute haben wir um 1275 TWD (35 Euro) wirklich sehr gut gegessen und Trinkgeld wurde abgelehnt!!! Auch um 350 TWD (10 Euro) haben wir einmal zu Mittag gegessen. Im Lakeshore Hotel haben wir für ein fast ungenießbares Abendessen inklussive Servicegebühr deutlich mehr wie das 3 fache bezahlt und fast alles zurück geschickt.

Mistkübel

Gibt es praktisch nicht. Wir müssten unseren Müll fast immer bis ins Hotelzimmer bringen. Auch auf Tankstellen – hier gibt es anscheinend nur welche mit Bedienung – kann man nichts entsorgen (man kann nicht einmal aussteigen, weil oft genug nicht genug Platz ist um die Autotür zu öffnen). Auch in Geschäften kann man unnötige Verpackung nicht irgendwo loswerden. Unglaublich mühsam!

Unsere Zusammenfassung

Wer Sehnsucht nach den guten alten Zeiten im ehemaligen Ostblock hat, kann in Taiwan definitiv in Nostalgie schwelgen. Plattenbauten, hässlichste Gebäude und vieles mehr. Am besten reist man mit einer starken Verkühlung ein, damit man den Gestank nicht riecht – wo man die gebrachten Taschentücher loswerden kann, ist allerdings ein anderes Thema.

Wir freuen uns schon darauf Taiwan wieder zu verlassen und werden es sicher (privat) nicht mehr bereisen!