Wie plant man eine Weltreise?

Das ist eine Frage, mit der wir uns lange Zeit herumgeschlagen haben. Es gibt sicher auch viele andere Ansätze dazu, hier unsere Herangehensweise

Der Beginn, die Überlegungen

Wir sind sehr reisefreudig und – mehr (Kasia) oder weniger (Max) – kulturinteressiert. Kasia träumt schon seit vielen Jahren davon für längere Zeit unterwegs zu sein, und hat mich damit angesteckt. Als wir uns dann einig waren, dass diese Reise stattfinden wird, blieb nur noch die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt – Max sollte alt genug sein, um sich an die Reise auch als Erwachsener erinnern zu können, aber noch nicht so alt, dass er nicht mehr mit uns reisen möchte. Wir haben uns dann dafür entschieden die Reise zu starten, wenn er 9 Jahre alt ist.

Was wollen wir sehen?

Wir haben über einige Zeit (Wochen) gesammelt, was wir gerne sehen würden und mussten feststellen:
„Das geht sich nie im Leben alles aus“. Also haben wir Prioritäten gesetzt. Europa können wir auch so einfach und schnell bereisen – weg damit. In Afrika gibt es zwar einige Highlights, die uns interessieren, aber auch diese sind von Europa noch eher einfach zu erreichen, also auch weg damit. Nord Amerika kennen wir schon ein wenig, Kanada stand recht weit oben auf der Liste… trotzdem, man muss Prioritäten setzen. Auch im mittleren Osten gibt es viel interessantes, aber auch hier: Prioritäten setzen.
Somit bleibt übrig: Südamerika, Inseln im Pazifik, Neuseeland, Australien, Süd-Ost Asien zwischen Indien, China und Japan.

Also gut, das wohin war jetzt einmal grob geklärt, nur was wollen wir in diesen Ländern alles sehen?

Wir haben uns einmal Dokus zu den verschiedenen Ländern besorgt (DVD, Youtube, Netflix, Amazon Prime,…) und uns für jedes der Länder zumindest eine Doku angesehen – und schon hatten wir wieder eine Listen von Orten, die so lang war, dass wir vermutlich 5 Jahre dafür brauchen würden. Mist!

Wir haben dann eine einfache Tabelle erstellt mit: Startdatum, geplanten Aufenthaltsdauer, Enddatum und Land.
Als wir die Tabelle mit der jeweiligen Mindestdauer befüllt haben , die wir in jedem Land verbringen wollen, kamen wir auf weit über 500 Tage. Also weiter reduzieren und informieren. Zu diesem Zeitpunkt planten wir noch, im Mai Richtung Süd-Ost Asien aufzubrechen.

Welche Quellen haben wir herangezogen?

Einmal die Informationen über das Klima – ist es wirklich eine gute Idee im Sommer nach Süd-Ost Asien zu gehen?
Wir haben mit Freunden und Bekannten gesprochen, die diese Länder schon bereist haben, Informationen zu den Ländern eingeholt (Auswärtiges Amt,…) und natürlich noch mehr Bücher über Familien auf Weltreise gelesen.

Nach einiger Zeit war die Planung dann komplett „andersrum“!

Wir beginnen in Südamerika, danach Pazifik, Neuseeland und Australien und erst dann Süd-Ost Asien. Damit bereisen wir alle Länder mehr oder weniger in deren Winter und bekommen dafür angenehmere Temperaturen und deutlich weniger Niederschlag. Nachdem Indien ein Schwerpunkt sein sollte, den wir komplett durchgeplant haben wollten (hier haben wir Hilfe von Bekannten, die in Indien leben), mussten wir den Zeitraum dafür fixieren.
Das hat die weitere Planung nicht gerade vereinfacht – jetzt hatten wir zwei Abschnitte mit fixen Start/End Terminen und mussten alles andere darum planen.

Da die Zeit leider nicht dehnbar ist (und das Geld auch nicht), war der nächste Schritt der Überlegungen:
Was sind die teuersten Teile der Planung, potentielle Umwege, etc. Damit wurden einige Inseln wie die Osterinseln und Galapagos wieder aussortiert. Auch einige Länder wurden gestrichen, bei denen die Kosten der Anreise und des Aufenthalts sehr hoch waren im Verhältnis zu dem, was wir dort sehen würden. Auch die aktuellen Empfehlungen vom Auswertigen Amt haben die Liste der Länder kürzer werden lassen. Langsam schaute es so aus als könnte es sich ausgehen…

Aus der Grobplanung wurde eine etwas detailliertere Grobplanung.

Für jedes Land haben wir uns angesehen, wie wir die für uns interessantesten Sehenswürdigkeiten besuchen können, ohne kreuz und quer zu reisen. Auch dabei sind wir auf einige Herausforderungen gestossen – wie kommt man von A nach B ohne großen Umweg? Alleine bis hier her haben wir über ein Jahr benötigt. Es wäre sicher auch in einigen Monaten zu schaffen gewesen, aber dann hätten wir deutlich mehr Zeit als nur einige Stunden pro Woche
investieren müssen.

Nachdem die Route in der Grobplanung erstellt war, kam der nächste Schritt: die Planung der Transportwege.
Schiffsreisen sind leider zu langsam und zu teuer, daher werden wir die weiten Strecken fliegen. Nach langen Hin und Her haben wir uns dazu entschlossen einerseits ein „Around the World“ Ticket der Star Aliance zu buchen. Damit werden wir die weiten Strecken (zwischen Kontinenten bzw. in Asien die langen Flüge) bewältigen. Für kürzere Flüge – auch Südamerika und Australien sind ganz schön groß – werden wir dann einfach vor Ort (meist Inlandsflüge) buchen. Doch auch das „Around the World“ Ticket wirft uns einige kleine Stolpersteine in den Weg. Es dürfen nur Fluglienen der Star Aliance sein (eh klar) und es gibt leider keinen direkten Flug von Chile nach Neuseeland. Alles was angeboten wird ist über Housten (Texas) und dann weiter über Los Angeles oder San Francisco. Der Umweg wäre gigantisch: über 30 Stunden Reisezeit statt „nur“ 11 Stunden für den direkten Flug. Nach einiger Suche haben wir festgestellt, dass man mit Star Aliance direkt von Buenos Aires nach Auckland fliegen kann.
Also wieder eine Planänderung. Wir werden von Santiago de Chile zurück nach Buenos Aires fliegen, um von dort nach Auckland zu kommen. Die Reisezeit ist dann keine 14 Stunden mehr (mit Umsteigen und Warten). Allerdings müssen wir den Flug von Santiago de Chile nach Buenos Aires selbst organisieren

Was haben wir jetzt nach der langen Vorbereitung rund ein Monat vor dem Abflug?

  • Ein „Around the World“ Ticket mit fixem Abflugzeitpunkt.
  • Eine Grobplanung, welche Länder in welcher Reihenfolge und auf welchen Strecken wir bereisen wollen.
  • Ein Apartment für die ersten 10 Tage in Buenos Aires.
  • Eine detaillierte Planung für Indien.

Alles andere wird sich auf der Reise finden.

Ein kleiner Nebenschauplatz sind die Impfungen.

Einige Impfungen bestehen aus bis zu drei Teilimpfungen und man muss praktisch ein Jahr vor dem Abflug damit beginnen. Abgesehen davon, dass wir gefühlte 20 Spritzen bekommen haben (vermutlich waren es nur 15), kommt da auch ein schöner Betrag zusammen. Alleine für die Impfungen haben wir einige 1.000 Euro bezahlt.